Freitag, 15. Juli 2016

Herz, Herzlich, Scherzlich

Tilotamma zu Besuch im Pflegeheim, Schwemlingen, Laurentiushöhe.

Seit Anfang des Jahres besuche ich mit meiner Clownigkeit Tilotamma einmal im Monat das Pflegeheim Laurentiushöhe im Landkreis Merzig-Wadern.
Ich gehe dort zu den Menschen, die aufgrund ihrer Besonderheit keine kulturellen Veranstaltungen des Hauses wahrnehmen können. Ich bringe ihnen Musik zum zuhören, lauschen, mitmachen, tanzen. Zaubere, verzaubere mit Seifenblasen und schwinge, stimme mich auf die Bewohnerinnen und Bewohner ein. Versuche, mit ihnen in Kontakt zu kommen und eine Interaktion herzustellen.
Dabei entstehen gemeinsame kleine Jamsessions, gemeinsames Tönen, Lachen, Bewegen, Umarmen.
Es berührt mich jedes Mal sehr, welche Situationen entstehen, auf welche Weise sich Menschen mit Menschen begegnen können. Es ist immer ein Wagnis, eine Herausforderung und ich kann nicht versprechen, ob es gelingt. Aber bisher sind jedes Mal wertvolle Momente entstanden, die die Bewohnerinnen beglücken und mich ebenfalls zutiefst berühren.

Hier der Bericht des Pflegeheims, verfasst von Benedikt Heselhaus.



Clownin Tilotamma lässt Gesichter erstrahlen

Be-zaubernde und be-lustigende Besuche bei Menschen mit geistiger Behinderung

„Pfffffffft….“ macht es leise – und schon ergießt sich ein sanfter Regen aus bunten Seifenblasen über die Köpfe von vielen Bewohnern des E-Hauses der Laurentiushöhe. Diese wundervollen Blasen werden von Clownin Tilotamma aus einer an den Mund gehaltenen kleinen „Trompete“ erzeugt, und sie zaubert damit ein helles Lachen, Freude und Vergnügen in die Gesichter von Menschen, die trotz ihrer geistigen Behinderung sich gerade von dieser Kunst in besonderer Weise in den Bann ziehen lassen… Tilotamma, alias Marie-Gabriele Massa, ist seit 14 Jahren freischaffende Klinik-Clownin und stattet sonst überwiegend clowneske Krankenbesuche in Kinderkliniken ab. Die Laurentiushöhe konnte sie dank der Unterstützung durch den Förderverein der Einrichtung dafür gewinnen, einmal im Monat die auf den beiden Wohngruppen für geistig behinderte Menschen lebenden Bewohner vor Ort mit ihrer Kunst zu erfreuen. Um nicht zu sagen: zu be-glücken. Denn die strahlenden Gesichter der oft nicht der Sprache mächtigen Menschen drücken dies fast durchgängig aus. Sie lassen sich nur zu gerne durch Scherze, das Spiel auf Guitalele und Lotusflöte oder kleine Zaubereien aus ihrem Alltag mitreißen in eine bunte Welt von überbordender Lebensfreude und Phantasie. Dabei gelingt es Tilotamma meisterhaft, sich individuell in jedes Gegenüber hinein zu versetzen, um es mit einem kleinen Spaß, einer Geste, einer Clownerie oder einem Zaubertrick aus der Reserve zu locken. Und so kommt es allen Beteiligten am Ende des jeweils fast dreistündigen Besuchs vor, als ob jemand „an der Uhr gedreht“ hätte – so schnell ist wieder die Zeit verflogen. Aber was auch nach dem Adieu-Sagen stets zurück bleibt, ist eine Prise Fröhlichkeit oder auch ein Hauch Unbeschwertheit auf den Wohnbereichen – gleichsam eine „Länger-Zeit-Wirkung“ des Medikaments namens „Clownin-Besuch“.

Es bleibt zu hoffen, dass solch be-glückende Besuche dank der finanziellen Unterstützung durch den Förderverein auch noch weiterhin stattfinden können – gerade weil Freude und Glück eigentlich unbezahlbar sind…

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