Samstag, 23. Mai 2015

Sternstunden als Klinikclown

Freitag, 22.Mai 2015
Dieser Tag war in meinem Leben als Klinikclown wirklich das absolute Highlight. Und nicht nur meiner, auch von meiner Kollegin, Kathy Becker, alias Clownin Ännipenni.
Es gibt viele "Stern"e während der Arbeit, also viele Kinderaugen und Elternaugen, die glücklich und menschlich berührt sind und man selbst glücklich mit sich und seiner Arbeit ist. Gestern aber war die Arbeit magisch. Vielleicht schon der vorauseilende Pfingstgeist.
Die letzten Monate haben wir nun schon einige Zimmer mit Flüchtlingen aus Eritrea besucht, mal konnten wir Kontakt aufbauen, mal nicht. Manche sind einfach auch zu traumatisiert und kennen Clowns noch nicht, als dass sie sich einlassen könnten. Und auch wir Clowns hatten vielleicht auch zuviel Gedanken im Kopf, nur ja nichts falsch zu machen, als dass wir uns auf die Jugendlichen einlassen konnten. Manche freuen sich aber so sehr und lassen einen gar nicht mehr aus dem Zimmer. Saugen jede menschliche Zuwendung, jedes Lied auf.

So auch gestern. Nur gestern entstanden gemeinsame Lieder, die Jugendlichen rasselten und tanzten mit, erfanden selbst Melodien zu unserem Stück und hatten Freudentränen in den Augen so wie wir.
Die Ärzte kamen schauen, was denn los sei, denn es wurde schon ein wenig freudig laut.
Auch sie waren begeistert und freuten sich und holten noch einen anderen Jugendlichen aus Eritrea aus einem anderen Zimmer, zum Mitmachen. Aus unserem gemeinsam erfundenen Lied wurde ein Tanz und die betreuende Ärztin unterstütze und, weiterzumachen, da die Patienten viel Bewegung bräuchten, damit sie ihre Untersuchung ordentlich machen könne. Also setzten wir noch eines drauf und schafften es, dass wirklich alle aus den Betten kamen und tanzten. Eine herrliche Glücksstimmung der Freude, der Begegnung, des Zusammenseins.

Für uns als Clowns war das ein Feuerwerk der Freude, des Glücks. Wir konnten Menschen zum Lachen und Freuen bringen, die aus unmenschlichsten Situationen in die Fremde gingen, dabei ebenfalls viel erlebt hatten und nun im Krankenhaus gelandet waren, wo sie niemand versteht und sie nicht wissen, was mit ihnen geschieht.
Wir haben uns über die Musik sofort verstanden. Sie sahen aus, als würden sie träumen, als wir Seifenblasen pusteten und waren glücklich, als Sie unsere Gitarren ausprobieren durften.
Ein Austausch von Mensch zu Mensch, von Herz zu Herz.

Das ist es doch, weshalb wir Menschen leben. Das höchste Gut von uns Menschen. Das Wichtigste, was wir lernen dürfen und erleben dürfen. Austausch und Kontakt im Ich und Du. Urteilsfrei und absichtslos, im spürenden Hinwenden zum Gegenüber. (siehe Martin Buber).
Ein Satz von Hölderlin passt abschliessend dazu, ich habe ihn vor Kurzem auf der Tagung von Via Mundi im Vortrag vom Philosophen Christoph Quarch mitnotiert:
"Lassen, sich Einlassen, einfach zu sein.
Zu sein, zu leben, das ist genug."

In diesem Sinn: FROHE PFINGSTEN!



Montag, 11. Mai 2015

BUNTES BUNDES BÜNDNIS der Klinikclowns

kurz: BUBUBÜ war wieder in Weimar und diesmal wurde Geburtstag gefeiert: 10 Jahre BUBUBÜ. 

99 Klinikclowns aus dem deutschsprachigen Raum, auch aus Frankreich und Holland kamen zusammen zum Austausch und Weiterbildung. 

Hier einige Eindrücke: 
 Auf dem Marktplatz wurde der Geburtstag verkündet und mit vielen bunten Clowns, aufgeschlossenen Passanten, Musik und gutem Wetter Geburtstagstorte gegessen, gesungen, gezaubert, musiziert, gebeatboexed und Kindern kleine Geschenke herbeigezaubert.
 Einige Große und kleine Leute hatten das Glück, Clownsnaseng geschenkt zu bekommen und standen fasziniert in der Clownsmenge mit dabei.
Viele waren sehr interessiert und fragten, woher wir alle kommen. Sie waren beeindruckt, dass viele Clowns sehr weit gefahren waren, um in Weimar auf dem Treffen der Klinikclowns zu sein.

In der Presse war auch einiges zu finden:

http://www.radiolotte.de/nachrichten/2015-05-04

Die Athmosphäre war ein kleines Stückcken, wie ich mir den Himmel vorstelle. Oder wie die Welt aussehen könnte, sollte. Einfach sozial warm, alle sind angenommen, respektiert und geschätzt. 
Ein konstruktives, fleissiges Miteinander lernen, einander unterstützen, miteinander musizieren, lachen, tanzen. 
"Ein Stück von der Welt, wie sie einmal kommen soll, wenn alle wieder Kinder werden." aus Manfred Kübers Märchenbuch